Hebamme – Unterstützung in besonderen Umständen
Freundin, Schwester, Mutter – wenn eine Frau ein Kind erwartet, stehen ihr viele starke Frauen zur Seite. Doch eine ist ganz besonders: die Hebamme. Sie begleitet werdende Mütter vom positiven Schwangerschaftstest bis zur ersten Breimahlzeit des Babys mit ihrem theoretischen Wissen und praktischen Hilfestellungen. Darum ist Hebamme für viele ein Traumberuf.
Es gibt wohl wenige Berufe, die so besonders sind, wie der einer Hebamme. Sie unterstützt die Mutter während der Geburt und ist meist die Erste, die ein neues Leben auf der Welt begrüßt. Oftmals kümmert sie sich bereits während der Schwangerschaft um die werdende Mutter und hilft in den ersten Wochen und Monaten mit dem Säugling. Wenn nötig – wie während der Corona-Pandemie – auch per Telefon und Video-Call, wenn ein persönlicher Kontakt nicht ratsam ist.
Vor der Geburt Viele denken bei den Vorsorgeuntersuchungen zunächst an den Frauenarzt. Doch auch Hebammen sind neben der psychosozialen Betreuung für die medizinische Vorsorge ausgebildet. Sie können die Schwangerschaft feststellen und einen Großteil der Vorsorgeunter-suchungen durchführen. Außerdem vermitteln sie Sicherheit in dieser aufregenden Zeit und können viele Fragen beantworten.
Hebammen bieten zudem eine ganze Reihe von Kursen an, die auf die Geburt sowie die Zeit danach vorbereiten und das Wohlbefinden der Schwangeren fördern. Die Bandbreite reicht von Yoga und Bauchtanz über Säuglingspflege und Erste Hilfe für Babys bis hin zu den klassischen Geburtsvorbereitungskursen.
Während der Geburt Hebammen können die Geburt zu Hause, im Krankenhaus oder in einem Geburtshaus begleiten. Es ist sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass bei jeder Geburt eine Hebamme anwesend sein muss – also auch bei einem Kaiser-schnitt. Ärzte hingegen dürfen nur im Notfall allein entbinden. Verläuft der Geburtsvorgang normal, greift die Hebamme so wenig wie möglich ein. Sie betreut die werdende Mutter im Kreißsaal, überwacht die Herztöne des Kindes und behält die Wehentätigkeit im Auge.
Nach der Geburt Auch nach der Entbindung bleibt die Hebamme Ansprechpartnerin für die jungen Eltern – im Wochenbett und da-rüber hinaus. Sie hilft Mutter und Kind eine Bindung aufzubauen, unterstützt beim Stillen, ist beim ersten Baden da-bei, beantwortet Fragen und kontrolliert, dass sich das Baby gut entwickelt. Zudem bieten Hebammen Kurse an, bei denen junge Mütter miteinander in Kontakt kommen, etwa Babymassage und Rückbildungskurse.
Hebammen-Mangel Jede gesetzlich versicherte Frau hat Anspruch auf die Betreuung durch eine Hebamme vor, während und bis zu zwölf Wochen nach der Geburt (§ 24d Sozialgesetzbuch V). Doch lei-der gibt es zu wenige Hebammen – sowohl in den Kliniken als auch in der freiberuflichen Geburtshilfe. Bei den Klinikhebammen schreckt vor allem die ständig wachsende Arbeitsbelastung ab. Für freiberufliche Hebammen waren die steigenden Kosten der Berufshaftpflichtversicherung ein großes Problem. Seit 2015 werden diese jedoch durch den sogenannten Sicherstellungszuschlag weitgehend ausgeglichen
Zahlen & Fakten Im Schuljahr 2018/2019 haben sich 2.685 Frauen und drei Männer dafür entschieden, den anstrengenden, aber auch unglaublich erfüllenden Beruf der Hebamme bzw. des Entbindungspflegers zu erlernen. Seit 2020 findet die Ausbildung als Bachelor-Studium an der Hochschule statt. Die Hebammenschulen bilden weiterhin aus, jedoch nur noch für eine Übergangsfrist.
Familienhebammen Familienhebammen haben eine Zusatzqualifikation und betreuen Mütter, die besondere Hilfe benötigen, im gesamten ersten Lebensjahr des Kindes. Das können beispielweise sehr junge Mütter, Frauen mit Migrationshintergrund, mit chronischen Krankheiten, Suchtproblemen oder psychischen Belastungen sein.